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Verkehrssituation auf der A8 bleibt prekär – Unfälle, mehrstündige Sperrungen und Fehlverhalten der Autofahrer gefährden die Sicherheit der neuen «Seebuslinie»

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Ab dem Winterfahrplan 2020 sollen nach dem Willen des Grossen Rates des Kantons Bern voraussichtlich Busse der PostAuto AG auf der sogenannten Seebuslinie den Regionalverkehr von Spiez nach Interlaken bedienen. Die IG Leissigen Futura setzt sich weiterhin für den Erhalt der Zugverbindung und den Bau einer Haltekante in Leissigen ein. Eines der wichtigen Argumente bleibt die Sicherheit, die nach Ansicht der IG Leissigen-Futura auf der Strecke nicht gewährleistet ist. Dass diese nicht gewährleistet werden kann, zeigen Ereignisse der jüngsten Zeit.

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In den letzten Wochen haben sich wieder Vorfälle gehäuft, die deutlich machen, wie prekär die Verkehrssituation auf der A8 ist. So zeigte der «Blick online» am 20. Juli ein Video mit einem Fahrzeug, das aus der Richtung Spiez kommend trotz Überholverbotes und einer durchgezogenen weissen Linie mehrere Fahrzeuge überholte. Nur knapp konnte ein Frontalzusammenstoss verhindert werden. Gemäss Angaben von Pendlern, welche die Strecke täglich benutzen, kommt dies häufiger vor. Der Blick schreibt, dass die Strecke zwischen Spiez und Leissigen «extrem gefährlich» sei und listet auch gleich vier Unfälle mit Todesfolgen auf.

Die Anzahl von schweren Unfällen ist noch weitaus grösser. Allein in den letzten vier Wochen ereigneten sich zwischen Spiez und Interlaken gleich mehrere Unfälle. Am 10. Juli kollidierten im Leissigentunnel zwei Autos frontal. 4 Personen wurden verletzt. Der Tunnel war mehrere Stunden gesperrt, ein kilometerlanger Stau entstand. Am 18. Juni wurden bei einer Frontalkollision auf der Höhe von Därligen 4 Personen sogar schwer verletzt. Die A8 war für rund 4 Stunden gesperrt. Und am 10. Juni kam es bei Krattigen auf der A8 zu einer Kollision mit einer Leitplanke. Der Verkehr musste für eine Stunde wechselseitig geführt werden. Diese jüngsten Vorfälle zeigen, wie unsicher die Strecke schon heute ist. Auch die Fahrplanstabilität ist durch solche Unfälle nicht gewährleistet.

Mit der Umstellung des Regionalverkehrs von der sicheren Schiene auf die Strasse wird sich die ohnehin schon angespannte Verkehrssituation auf der A8 nochmals verschärfen. Über den Tag fahren mindestens 40 Postautos auf der Strecke, die den Verkehr zusätzlich belasten. Gerade an der Einfahrt Därligen-Ost sind Staus zu befürchten. Darauf weisen Leissigen Futura und die Gemeinde Leissigen schon seit längerem hin. Die A8 hatte in den letzten Jahren ein durchschnittliches Verkehrswachstum von 2.3% pro Jahr. Angesichts der Zunahme der Tourismusverkehrs, der sich auch in einer Zunahme der Individualgäste zeigt, die mit eigenen Fahrzeugen anreisen, ist auch für die kommenden Jahren mit ähnlichen Wachstumsraten zu rechen. Ein zuverlässiger und sicherer Regionalverkehr wird dann nicht mehr möglich sein.

Die IG Leissigen-Futura und die Gemeinde Leissigen setzen sich daher weiterhin für den Erhalt der komplementären Regionalzugsverbindung ein. Eine Mindestforderung ist hier der hybride Verkehr mit Bus und Bahn in den Hauptpendlerzeiten. Für diese Lösung braucht es nur die Einrichtung einer Haltekante am Bahnhof Leissigen. Diese könnte bei Vollsperrungen der A8 auch für einen «Busersatzverkehr» genutzt werden. Denn bei mehrstündigen Sperrungen der A8 wäre Leissigen von der Aussenwelt abgeschnitten.

Die Bahn stellt ohnehin eine zuverlässige, sichere und ökologische Lösung für den Regionalverkehr dar, die schon seit 100 Jahre funktioniert. Darauf sollte die Region und auch die Politiker des Kantons Bern auch in Zukunft setzen.    

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